#BBA22 Gefangen im Panopticon- erst die Masse macht's

In der Kategorie "Weltweiter Datenhunger" wurden nominiert:

Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.

Tracking: Facebook kann die Hälfte aller Aktivitäten im Web mitverfolgen

Jeder, der sich bei Facebook angemeldet hat und freiwillig Daten preisgegeben hat, ist sich mittlerweile bewusst, was das Geschäftsmodell dieses Konzerns ist.

Nicht erst nach den Enthüllungen der Whistleblowerin Frances Haugen über die Geschäftspraktiken von Facebook [1] sind sich die User bewusst, dass ihre Daten ausgewertet und verkauft werden.

Die große Mehrheit der Menschen [2] hat sich jedoch entschlossen, nicht dem Facebook-Imperium beizutreten. Ohne Erfolg - denn alleine durch den Abgleich der Kontaktdaten von Facebook-Usern - auf der Suche - ob ein Freund auch bei Facebook angemeldet ist, werden Daten von Menschen, die nicht wollen, dass Facebook sie analysiert und vermarktet, inklusive ihrer Netzwerke und Kontakte dem Konzern preisgegeben.

Von diesen Nicht-Mitgliedern werden Schattenprofile angelegt. Eine neue Studie von Forschern des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sowie der Universitäten Zürich, Lausanne und Yale quantifiziert das Ausmaß der täglichen Überwachung im Netz nun aber.

Während Facebook 41 Prozent der online verbrachten Zeit der eigenen Nutzer nachvollziehen kann, sind es bei Nichtnutzern noch immer 38 Prozent.

Das Tracking funktioniert vor allem über in Webseiten integrierte Facebook-Elemente, etwa Werbung oder auch Like- oder Share-Knöpfe für das soziale Netzwerk. Dabei werden sogenannte Third-Party-Cookies gesetzt, die die Nutzer webseitenübergreifend identifizieren.

Bei Facebook reagiert man auf die Kritik am Anlegen solcher Schattenprofile seit Jahren immer gleich: Entsprechende Daten würden lediglich aus "Sicherheitsgründen" und für "Analysezwecke" gesammelt. [3]

Wir sind jedoch der Meinung, dass jeder selber über seine Sicherheit entscheiden darf und dass ungefragt keine Analysen angestellt werden dürfen - daher müssen alle Daten der Schattenprofile gelöscht werden.


  1. Facebooks Geschäftsmodell ist mit einem gesunden Internet unvereinbar
    Gewinne sind Facebook wichtiger als Menschen
    Facebook und andere Techkonzerne wie Google sammeln so Wissen über die privatesten Dinge über Milliarden Menschen weltweit. Mit diesem Wissen verkaufen sie anschließend unsere Aufmerksamkeit meistbietend auf permanent stattfindenden Onlineauktionen an Werbetreibende und andere zahlungskräftige Kundschaft. Diese können damit unsere Überzeugungen oder unser Verhalten mit maßgeschneiderten Botschaften beeinflussen. Facebook und Google haben eine perfekte Maschinerie zur Massenmanipulation gebaut. ↩︎

  2. Anzahl der monatlich aktiven Facebook Nutzer weltweit vom 1. Quartal 2009 bis zum 2. Quartal 2022 Die Anzahl der monatlich aktiven Facebook-Nutzer ist im zweiten Quartal 2022 erstmals gesunken und belief sich auf 2,93 Milliarden. Im Vorquartal wurden noch 2,94 Milliarden Nutzer gezählt. Wie auch der Messenger-Dienst WhatsApp und das soziale Netzwerk Instagram gehört das soziale Netzwerk zu dem Unternehmen Meta. ↩︎

  3. Tracking: Facebook kann die Hälfte aller Aktivitäten im Web mitverfolgen
    Neue Studie zeigt das Ausmaß der Werbeüberwachung durch den Meta-Konzern. Über Schattenprofile werden auch weiterhin Nichtmitglieder beobachtet
    ↩︎