#BBA22 Gefangen im Panopticon- erst die Masse macht's

#BBA22 - Gefangen im Panopticon

Gefangen im Panopticon
- erst die Masse macht's

Jedes Haus besteht aus einer Vielzahl von verschiedenen Bauteilen. Dabei gibt es Wichtigere, wie Grundsteine oder Giebelsteine und weniger Wichtige, wie einzelne Mauersteine oder einzelne Dachziegel. Für das Bestehen des Hauses ist es dabei egal, wenn der eine oder andere Stein fehlt.

Das Panopticon, ist ein Konzept, das die gleichzeitige Überwachung vieler Menschen durch einen Überwacher ermöglicht. Der Überwacher kann alles sehen, ohne dass die Menschen den Überwacher sehen können, ja sie können nicht einmal feststellen, ob sie gerade jetzt beobachtet werden. Von diesem Konstruktionsprinzip wurde erhofft, dass sich alle Insassen zu jeder Zeit, unter Überwachungsdruck, regelkonform verhalten und so abweichendes Verhalten vermeiden, da sie jederzeit davon ausgehen müssen, beobachtet zu werden.

Alleine das Wissen, man könnte überwacht werden, reicht dass Menschen ihr Verhalten anpassen - ein gewünschter Effekt, der zu einer Disziplinargesellschaften führt. Damit erreichen die sogenannten liberalen Gesellschaften einen ähnlichen Effekt, der in totalitären Systemen nur durch Androhung von Staatsgewalt durchsetzbar ist.

Jeder Mensch, der in Wien wohnt oder nach Wien kommt, ist von dutzenden Kameras aufgenommen und registriert worden. Die ASFINAG Kameras wurden tätig, wenn man mit dem Auto angereist ist, und die Kameras in den Zügen und auf den Bahnhöfen haben einen gefilmt wenn man mit der Bahn angereist ist. Auch jeder weitere Schritt auf den Straßen wird registriert. In vielen Geschäften sind Kameras montiert, die nicht nur die Kunden im Geschäft beim Shoppen filmen, sondern auch die Passanten auf dem Gehsteig vor dem Geschäft überwachen. Das Auto wird von den fleißigen Sheriffs der Parkraumüberwachung registriert, egal ob man Anrainer ist oder die Gebühr unterschlagen wollte. Und in Zukunft sollen beim Ausflug in den ersten Bezirk nicht nur die U-Bahnfahrer, sondern auch alle Autos videotechnisch registriert werden.

Jeder, der ein Handy dabei hat, wird von der jeweiligen Telekom, über die Registrierung am Funkmasten erfasst. Noch mehr Daten gibt preis, der ein Smartphone sein eigen nennt. Zahlreiche Apps, denen man den Zugriff auf die Standortdaten gewährt hat, erfassen und speichern jede Aktivität und ermöglichen mit diesen Daten ein genaues Bewegungsprofil. Fitnessaffine unter uns, haben mit Schrittzähler und Quantified-Self Informationen über den eigenen Bewegungsdrang und die körperliche Fitness preisgegeben.

Auch jeder Zwischenstopp in einem Shop, wurde, wenn mit Kreditkarte oder Bankomatkarte bezahlt wurde, registriert. Zumindest die Nutzer von Kundenkarten sind sich dieser Registrierung und dem damit verbundenen Profiling bewusst.

Bei einem Spaziergang über einen der zahlreichen Plätze Wiens wurde man im Zweifel von der Kamera eines Touristen eingefangen, der seine Bilder, da er nichts zu verbergen hat, von Google Lens in Windeseile analysieren lässt.

Fast ist es schon vergessen, dass in den letzten beiden Jahren dank Contakt-Tracing und Grünen Pass unsere Besuche in Gasthäusern, Theater und Kinos fein säuberlich registriert wurden.

All diese Daten aus dem Öffentlichen Raum werden noch durch die Spione in den Apps und Webseiten aufgewertet. Google Analytics, Google Fonts, Google Recaptcha, Google Tagmanager oder die unzähligen Helferlein der anderen US-amerikanischen Internetgiganten, die in den Websites versteckt sind und fleißig nach Hause telefonieren, wer wann wo welche Seite aufruft. Mit wem wir in Social Media Kontakt haben, welche Seiten wir lesen und was wir im Netz suchen - alles wird zunächst auf Vorrat gespeichert.

Nein - es ist nicht die einzelne Maßnahme - sondern die Masse macht es. Daten und Informationen werden auf Vorrat gespeichert und erst die KI macht eine Auswertung möglich. Künstliche Intelligenz bedeutet allerdings, dass nicht mehr der Mensch die Kontrolle hat, was die Maschinen lernen, was sie auswerten und zu welchen Schlüssen die Computer kommen. Wir geben den Algorithmen die Möglichkeit auf die vielen Datenspeicher zuzugreifen, um Firmen und Behörden hilfsbereit Auswertungen, Analysen und Profile von Menschen zu liefern.

Heute leben wir in einer Staatengemeinschaft, die von internationalen Konzernen dominiert wird. Neben der nationalen Gesetzgebung, strahlen damit immer mehr Regeln dieser Konzerne in das Leben eines jeden Menschen, und je mehr mitmachen desto leichter sind die, die sich schützen müssen oder wollen, zu erkennen - denn erst die Masse macht's.




Die Gala im Rückblick

Big Brother Awards Gala

25. Oktober 2022, 20 Uhr

Rabenhof Theater

1030 Wien, Rabengasse 3

Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
Eintritt frei!

Bitte Karten reservieren





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