#BBA17 BigBrotherAward

In der Kategorie "Behörden und Verwaltung" wurden nominiert:

Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.

W3C
- DRM im Browser als W3C Standard

  • Im World Wide Web Consortium (W3C) werden die Regeln verfasst, die das funktionieren des Internet ermöglichen. Nur durch gemeinsame Standards ist es möglich ein globales Netz mit den unterschiedlichen Inhalten und den verschiedensten Technologien ohne zentrale Behörde zu betreiben.

    Das W3C entwickelt technische Spezifikationen und Richtlinien in einem ausgereiften, transparenten Prozess, um maximalen Konsens über den Inhalt technischer Protokolle, hohe technische und redaktionelle Qualität und Zustimmung zu erzielen. Diese sollte verhindern, dass das Web in verschiedene Teilwebs zerfällt sondern seinen universellen Charakter behält.

    2013 richteten die Unternehmen Google, Microsoft und Netflix an das W3C den Wunsch, dass verschlüsselte Medieninhalte über HTML5 ausgegeben werden können sollen.

    Am 18. September 2017 beschloss das W3C Konsortium die Einführung des DRM-Systems Encrypted Media Extensions EME als Webstandard. Damit hält erstmals in theoretisch komplett als Freie Software programmierbare Browser ein proprietärer Standard Einzug.

    Das Internet sollte ein globales Netz sein, und nun wird zur Durchsetzung von finanziellen Interessen einiger Konzerne Barrieren aufgebaut, die es unmöglich machen Inhalte unzensuriert zu nutzen. DRM kann zum Tracking eingesetzt werden und proprietäre Software von Unternehmen wird auf eigener Hardware ausgeführt bevor überhaupt ein Film startet. Was diese Software dann genau macht, hängt von dem Unternehmen ab. Statt etwas kaufen zu können erwirbt man maximal ein temporäres Nutzungsrecht. Erste Erfahrungen mit DRM konnten Kindle User am 17. Juli 2009 machen, als über Nacht ihre bei Amazon gekaufte Ausgabe von "Big Brother" gelöscht wurde.

  • Quellen:
    • [heise]: Protest gegen DRM im Browser: EFF verabschiedet sich vom W3C
      Die Electronic Frontier Foundation zieht sich aus dem Word Wide Web Consortium zurück. In einem offenen Brief begründet die Organisation ihren Rückzug mit der gestrigen Verabschiedung der Encrypted Media Extensions als Internet-Standard. Der umstrittene Kopierschutz im Browser, so die EFF, sei von der W3C-Führung und interessierten Unternehmen gegen die Interessen der Nutzer durchgesetzt worden.
    • [eff]: An open letter to the W3C Director, CEO, team and membership
      In 2013, EFF was disappointed to learn that the W3C had taken on the project of standardizing “Encrypted Media Extensions,” an API whose sole function was to provide a first-class role for DRM within the Web browser ecosystem. By doing so, the organization offered the use of its patent pool, its staff support, and its moral authority to the idea that browsers can and should be designed to cede control over key aspects from users to remote parties.
    • [wikipedia]: World Wide Web Consortium
      Das W3C ist eine Mitgliedsorganisation. Gründer und Vorsitzender ist Tim Berners-Lee, der auch als der Erfinder des World Wide Web gilt. Das W3C entwickelt technische Spezifikationen und Richtlinien in einem ausgereiften, transparenten Prozess, um maximalen Konsens über den Inhalt technischer Protokolle, hohe technische und redaktionelle Qualität und Zustimmung durch das W3C und seine Anhängerschaft zu erzielen.
      Beispiele für durch das W3C standardisierte Technologien sind HTML, XHTML, XML, RDF, OWL, CSS, SVG und WCAG.