Warum
Aus Big Brother Awards 2007
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Version vom 20:04, 3. Sep. 2007
Warum Big Brother Awards?
Die Sicherung der Privatsphäre wird im Zeitalter der globalen Kommunikation zur wesentlichen demokratischen Herausforderung. Es ist hoch an der Zeit, öffentlich auf die Gefahren der Unversehrtheit unserer Daten-Integrität [ehemals: Privatsphäre] hinzuweisen. Deren fortschreitende Verletzung steuert direkt auf eine lückenlose soziale Kontrolle und kommerzielle Verfügbarkeit aller Individuen zu.
Auf der einen Seite versuchen Staaten, die durch die Beweglichkeit von Kapital und Informationen um ihre Macht fürchten, unter dem Titel „Verbrechensbekämpfung“ die Kontrolle über alle Datenflüsse auf ihrem Territorium zu erlangen. Dem stehen Unternehmen gegenüber, deren Geschäftsgrundlage zunehmend ihre Datenbestände werden. Darum versuchen Firmen und Staaten gleichermassen sich alle verfügbaren Daten anzueignen, Rücksichten auf die Integritität und die Befindlichkeit von Biomasse-Einheiten [ehemals: Personen] spielen dabei längst keine Rolle mehr.
In keiner Periode zuvor seit Weltkrieg II haben demokratisch gewählte Regierungen jeder Coleur so dreist und systematisch die Grundrechte ihrer Bürger/innen beschnitten. Noch nie zuvor hat sich die Spirale staatlicher und privater Überwachung so aberwitzig schnell gedreht. Die technischen Möglichkeiten des Sammelns und Auswertens elektronischer Informationen [Datamining und Rasterfahndung] verführen immer mehr Organisationen dazu, diese Instrumente global zu missbrauchen. Nie war es nötiger als heute, sich dagegen zu wehren. Wir tun es mit den Big Brother Awards seit 1999.
Die technologischen Vorausetzungen für die Aneigung der intimsten Daten explodieren seit einiger Zeit förmlich, was die Kontrolle immer schwerer macht und die Skrupel immer weiter schwinden lässt. Die Großen der Telekom-Industrie verwenden zur Durchleuchtung ihrer Kunden Technologien und Methoden, die noch vor kurzem den Nachrichtendiensten vorbehalten waren. Ihr Ziel ist „Customer Profiling“, zum Zweck des Marketing wird das komplette individuelle Kommunikationsverhalten aller Kunden - Handy, Festnetz aber auch schon Internet - laufend analysiert und nach Mustern Gruppen zugeordnet.
Vor einigen Jahren hatten die Forderungen im berüchtigten ENFOPOL-Papier der EU-Ratsarbeitsgruppe „Polizeiliche Zusammenarbeit“ zur Überwachung aller digitaler Netze bei ihrem Bekanntwerden noch Bestürzung und Empörung ausgelöst. Heute
sind diese Vorgaben in den Überwachungsverordungen in Österreich, Deutschland wie ím übrigen EU-Europa weitgehend umgesetzt.
d Nachrichtendienste haben über normierte Schnittstellen an netze angedockt. Damit sie dort über jede/n Bürger/in auch Daten finden können, dafür wurde längst gesorgt: Die seit ge EU- Datenschutzdirektive ist de facto außer Kraft gesetzt. wissen, was du gestern und vorgestern getan hast, werden issen, was du morgen wahrscheinlich tust. r ist aber nicht nur Überwachung. Big Brother ist dung an sich. Zum Beispiel durch Personen aus Politik und die etwa Journalisten sagen wollen, was diese zu bringen u finden haben und was nicht. assiver und andauernder Druck im Datenstrom edien] kann diese Entwicklungen beeinflussen. Die Big ards sollen negative und unerwünschte Trends frühzeitig und damit einen wichtigen Beitrag zur Kurskorrektur liefern. durch vorbeugende Überwachung von Telefonie und Internet n aufspüren will, die - wie sich gezeigt hat - alles tun, um onisch möglichst wenig aufzufallen, muss die gesamte mmunikation der Zivilgesellschaft kontrollieren.
meras in der U-Bahn, Kameras vor öffentlichen und privaten
uden, Kameras an Bankomaten - überall stehen wir im Licht den beobachtet. flächendeckenden Informationssysteme [GSM, GPS, , Kreditkarten, elektronische Maut ...] kann jede Bewegung gezeichnet, verknüpft und in Beziehung zu anderen gesetzt werden. Aus freien Individuen werden so biologische smelder. in erster Linie finden wird, sind nicht Verbrecher, sondern mit auffälligem Kommunikationsverhalten. Sie werden, chthabern, Querulanten, Verschwörungstheor- d dem dümmeren Teil der Kleinkriminalität, jene finden, die ihr Recht auf Informationsfreiheit ganz nehmen. Menschen, die besonders gerne chatten, er Newsgroups lesen. Menschen, die mehrere sitzen oder häufig ins Ausland telefonieren. Menschen, Internet über Atomtechnologie oder den Islam, Satellitentechnologie und Netzwerksicherheit, über Verschlüsselung, Hackermethoden oder die Aktivitäten von Polizei- und Geheimdiensten informieren.
Sie suchen getarnte Terroristen und sie finden: Uns! (Ja, Sie auch!)
Daher werden alljährlich die Verantwortlichen die für übelsten Datenschutzverletzungen durch eine Jury mit den ungeliebten Negativpreisen honoriert. Alle Personen, Behörden, Firmen oder sonstige Vereinigungen, die einen besonderen Beitrag zur Abschaffung der Privatsphäre geleistet haben, können für einen der Awards vorgeschlagen werden. Die Genannten sollten in Österreich niedergelassen sein, von hier aus agieren oder einen sonstigen regionalen Bezug haben. EU-Institutionen oder multinationale Konzerne sind allerdings definitiv nicht ausgeschlossen.
Jene Behörden, Personen und Organisationen werden beim Namen genannt, die zu unserer Zukunft als gläserne Menschen beitragen.
Name Them and Shame Them!