#BBA18 ohne Cloud muss die Freiheit wohl grenzenlos sein

In der Kategorie "Kommunikation und Marketing" wurden nominiert:

Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.

Bayer und Philipp Morris

Werbung mit Gesichtsscan in Apotheke und Trafik

  • Wer heute eine Trafik betritt weiß gar nicht mehr wohin er schauen soll, zuviel Werbung mit bunten Bildern, flimmernden Bildschirmen und blinkenden Lichtern. Doch statt aufzuräumen wird versucht noch näher an den Kunden heranzukommen, und einen Verkauf zu beeinflussen.

    Die Kameras erheben Geschlecht und Alter der Konsumenten. Je nachdem ob Kunden männlich oder weiblich und über oder unter 30 Jahre alt sind, werden ihnen über die Anzeigetafeln dann unterschiedliche Zigarettenmarken angepriesen.

    Stellt sich für den Datenschützer die Frage, wo Videoüberwachung beginnt - bei einer Kamera, die alles was das elektronische Auge erfasst, lediglich auf einer Festplatte speichert oder eine smarte Videoinstallation mit künstlicher Intelligenz, die das gesehene interpretiert und auswertet und daraus Entscheidungen trifft, was dem Kunden gezeigt wird - also das was die DSGVO unter Profiling versteht.

    Da man seinen Kunden nicht traut, das alles geheuer zu finden, gibt es zunächst kein Hinweis für Kunden, weder vor der Trafik, noch bei der smarten Kamera gibt es ein Hinweisschild mit Zustimmungserklärung - daher kann sich auch niemand beschweren, über das was er nicht weiß.


    Wenige Tage nach den ersten Berichten über Gesichtsscanner in zwei österreichischen Apotheken hat Bayer Austria den Einsatz der Geräte wieder gestoppt. Die Scanner hatten Alter und Geschlecht von Apothekenkunden erfasst.

    Die Supermarktkette Real stoppt die laufenden Tests mit Werbedisplays im Kassenbereich von 41 Filialen , die Gesichter zur Werbeoptimierung scannen. Als Grund gab das Unternehmen in einer Mitteilung die öffentliche Diskussion an, die nach Bekanntwerden der Tests losbrandete. Diese habe den Eindruck erweckt, "in real,- Märkten würden im Kassenbereich ohne Wissen der Kunden Daten erhoben“, hieß es.

  • Quellen:
    • [futurezone]:
      Ähnliche Systeme, mit denen der stationäre Handel der Online-Konkurrenz nacheifern will, sorgen bei Datenschützern seit längerem für Verdruss. Eine Apotheke in Linz, die im vergangenen Jahr Gesichtsscans für zielgruppenrelevante Werbung einsetzte, musste den Einsatz der Technik nach einem regelrechten Shitstorm in Online-Netzwerken wieder einstellen. Die deutsche Supermarktkette Real, die im vergangenen Jahr ebenfalls solche Systeme bei Werbedisplays zum Einsatz brachte, sah sich Klagsdrohungen von Datenschützern gegenüber und stoppte die Gesichtsscans ebenfalls.
      "Wir schauen uns nicht die Person an, sondern erheben rein statistische Merkmale, die auf Wahrscheinlichkeit beruhen", sagt die Philip-Morris-Managerin.
      Dort wo Werbung platziert werde, schaue aber trotzdem kein Kunde hin, meint Schiefer. Denn in Trafiken gebe es eine Vielzahl an "bunten Sachen", auch bewegte Bilder habe man den ganzen Tag am Smartphone: "Das interessiert niemanden mehr." In Trafiken gebe es nur zwei Punkte, die die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich ziehen würden, weiß der Trafikant: "Das sind Mitarbeiter, was sie an der Brust und am Rücken haben, und der Zahlteller. Der Werbung am Verkaufsort wird zu viel Bedeutung beigemessen."
    • [futurezone]: Linzer Apotheke installiert Gesichtsscanner für Werbung
    • Die Linzer Schutzengel-Apotheke hat einen Gesichtsscanner der Firma Bayer installiert, der auf Alter und Geschlecht der Kunden angepasste Werbung anzeigt.
      Die Erkennungs-Algorithmen laufen lokal und arbeiten in Echtzeit.
      Aus den erfassten Daten wird in Sekundenbruchteilen ein sogenannter „Hash-Wert“ generiert, bei dem keinerlei Personenbezug mehr vorliegt.
      Ursprünglich wurde Gesichtserkennung in Geschäften eingesetzt, um wiederkehrende Ladendiebe schneller zu erkennen, mittlerweile werden damit neben demografischen Daten auch Besucherströme und Aufmerksamkeitsspannen aufgezeichnet.
      In einigen Hotels werden Prominente und zahlungskräftige Kunden mit Gesichtsscannern schneller erkannt. Ein Reddit-Nutzer ertappte zudem vor einigen Monaten eine Pizzeria in Oslo, die gezielt Männern Angebote für Pizza und Frauen Werbung für Salat anzeigte.
    • [jusline]: Profiling (Art. 4 Z 4)
      „Profiling“ jede Art der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten, die darin besteht, dass diese personenbezogenen Daten verwendet werden, um bestimmte persönliche Aspekte, die sich auf eine natürliche Person beziehen, zu bewerten, insbesondere um Aspekte bezüglich Arbeitsleistung, wirtschaftliche Lage, Gesundheit, persönliche Vorlieben, Interessen, Zuverlässigkeit, Verhalten, Aufenthaltsort oder Ortswechsel dieser natürlichen Person zu analysieren oder vorherzusagen;
    • [Spiegel]: Reaktion auf Kritik - Bayer stoppt Gesichtserkennung in Apotheken
      Wenige Tage nach den ersten Berichten über Gesichtsscanner in zwei Österreicher Apotheken hat Bayer Austria den Einsatz der Geräte wieder gestoppt. Die Scanner hatten Alter und Geschlecht von Apothekenkunden erfasst.

      Die Gesichtsscanner waren zunächst testweise in zwei Apotheken platziert worden. Sie waren mit Werbedisplays ausgestattet, die auf Alter und Geschlecht des Kunden angepasste Werbung anzeigen sollten. Symbole auf den Scannern und ein Aushang sollten Kunden darauf hinweisen, dass sie gerade gefilmt werden.
    • [heise]: Werbedisplays mit Gesichtsscan: Real beendet Tests in Supermärkten
      Einzelhandelskette Real rudert zurück: Die Displays, die Gesichter von Kunden zur Werbeoptimierung scannen, sollen nicht weiter in den eigenen Märkten getestet werden. Der Kundennutzen der Technik sei nicht nachvollziehbar.