#BBA14 Keine Macht Spionen

In der Kategorie "Kommunikation und Marketing" wurden nominiert:

Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.

Missbrauchsopfer als Studienobjekte für Heimkinderstudie

Weisser Ring

  • Im Mai 2012 bietet der Wiener Stadtrat Christian Oxonitsch den Opfern in der Wiener Kinderheim-Geschichte weitere Hilfe an: „Wir ermöglichen damit, dass wir Entschädigungen zeitnah und rasch auszahlen können“, sagt Oxonitsch. 1042 ehemalige Heimkinder haben sich bei der Opferschutzorganisation Weisser Ring gemeldet. 661 von ihnen wurden bereits angehört, 475 entschädigt, 338 bekommen auf eigenen Wunsch Psychotherapie bezahlt. Oxonitsch will die teils unrühmliche Vergangenheit der Wiener Kinderheime „step by step“ aufarbeiten. [Kurier]
    Die Opfer wurden an den Opferschutzverein Weißer Ring weitergeleitet, der für die Betreuung der Opfer und die Aufarbeitung ihrer Geschichte zuständig ist.
    Es ist unvorstellbar welches Leid Opfer ertragen müssen. Neben der Entschädigung benötigen viele psychotherapeutische Hilfe um die traumatischen Erlebnisse aufarbeiten zu können.
    Wenn im nachhinein Studien die Auswirkungen auf die Opfer untersuchen sollen, müssen einfühlsamme Methoden gefunden werden, die Opfer anzusprechen, ohne wieder Erinnerungen an die Traumatisierung hervorzurufen.
    Opfer einfach per Briefpost zu überfallen, mit Briefen, gefüllt mit zahlreichen Formularen und der Frage nach einer Haarprobe, lässt das nötige Fingerspitzengefühl gerade bei einer Opferschutzorganisation vermissen.
    Durch die Universität Wien soll in einer groß angelegten "Wiener Heimstudie" der Missbrauch in Institutionen und psychosoziale Langzeitfolgen untersucht werden. Alle Betroffenen, die im Projekt "Hilfe für Opfer von Gewalt in Einrichtungen der Wiener Jugendwohlfahrt" aufgenommen wurden, haben per Post die Unterlagen der Universität Wien zur Studienteilnahme durch den Weissen Ring erhalten.
    Ehemalige "Heimkinder" empfanden diesen Brief traumatisierend: Dieser retraumatisierende Brief, weckte in ehemaligen "Heimkindern" Erinnerungen, dass wieder über sie buchgeführt, sie studiert und als menschliche Probe genommen werden sollen.
    Das aus Gründen des Datenschutzgesetzes der Brief nicht von der Universität sondern über den Weissen Ring ausgesandt wurde zeigt, dass man zwar versucht hat dem Buchstaben des Gesetzes gerecht zu werden, aber ist der Weisse Ring seiner Rolle als Opferschutzorganisation und seinem Selbstbild gerecht geworden?

  • Stellungnahme
  • Heimkinder-Studie der Universiät Wien:
    1. Wiener Heimstudie
    2. Studienteilnahme
    3. Projekttagebuch

  • Quellen:
    • Die Presse Die Stadt Wien hat am Montag mit den Entschädigungszahlungen an die Opfer von Gewalt in städtischen Heimen begonnen. Insgesamt werden dafür zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, informierten Jugendstadtrat Christian Oxonitsch (S) und der Opferschutzverein Weißer Ring. Der Verein ist für die Betreuung der Opfer und für die Aufarbeitung ihrer Geschichte zuständig. Bisher seien 86 Fälle besprochen worden.
    • Kurier Für Ex-Heimkind war Prozess lebensbedrohlich
      Gutachter sieht Zusammenhang mit Schlaganfall. Bei Molnar seien langzeitliche Traumafolgestörungen aufgetreten. Während des Prozesses soll es zu einer Retraumatisierung gekommen sein, weil Molnar den Eindruck gewonnen habe, dass „man ihm nicht glaubte und alles wie früher war“. Der Stress bei dieser Verhandlung hätte schließlich zum Schlaganfall geführt und die Lungenentzündung ausgelöst.

Blick in die Glaskugel der nächsten Überwachungstechnologien

Wiener Volkshochschulen GmbH (VHS Wien)

  • Gerade in Österreich wird lebenslanges Lernen groß geschrieben. Jeder Kursteilnehmer schließt durch die Teilnahme an einem Kurs einen Vertrag, bei dem auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB's) gelten.
    In den AGB's der VHS steht, dass zur Veröffentlichung bestimmte Ton-, Film- und Fotoaufnahmen gemacht werden dürfen, die "ohne zeitliche oder räumliche Einschränkung mittels jedes derzeitigen oder zukünftigen technischen Verfahrens ausgewertet werden dürfen".
    Da niemand weiß zu welchem Zweck und mit welchen Techniken Auswertungen zukünftig möglich sein werden, sind solche AGB's, die alles ermöglichen besonders bedenklich. Gerade da auch Kurse für das AMS bzw. Sprachkurse zur Förderung von Integration in der VHS stattfinden.
    Vielleicht wäre die inhaltliche Auseinandersetzung mit den eigenen AGBs eine gute Praxisübung beim aktuellen Themenschwerpunkt "Menschenrechte" bei der VHS Wien.


  • Stellungnahme
  • Quellen:
    • VHS 9. Ton-, Film- und Fotoaufnahmen
      Die VHS Wien weist darauf hin, dass in ihren Räumlichkeiten Ton-, Film- und Fotoaufnahmen gemacht werden können, die zur Veröffentlichung bestimmt sind. Die KursteilnehmerInnen erklären sich damit einverstanden, dass die von ihnen während oder im Zusammenhang mit dem Besuch der Angebote der VHS gemachten Aufnahmen entschädigungslos ohne zeitliche oder räumliche Einschränkung mittels jedes derzeitigen oder zukünftigen technischen Verfahrens ausgewertet werden dürfen.
    • VHS Neues Deutschkurssystem garantiert maßgeschneiderte und optimale Sprachförderung
      18.000 WienerInnen erhalten durch eine Kooperation von AMS Wien und VHS Wien bis Mai 2014 Zugang zu speziell für sie ausgewählten, maßgeschneiderten Deutschkursen.
    • Wien 18.000 WienerInnen erhalten durch eine Kooperation von AMS Wien und VHS Wien bis Mai 2014 Zugang zu speziell für sie ausgewählten, maßgeschneiderten Deutschkursen. Das neue Kurssystem stellt AMS-KundInnen in den Mittelpunkt, um durch professionelle Beratung und Einstufung seitens der VHS Wien passgenaue Kurse auf dem richtigen Sprachniveau und mit dem richtigen Lerntempo zu finden.

Überwachung als Home-Entertainment - Dein Smart TV

LG Electronics

  • Es ist nicht immer smart jene Geräte zu verwenden, die besonders freudig alles nach Hause telefonieren. Viele versuchen deshalb, diese allzu freizügigen Funktionen zu deaktivieren. Dies hat sich allerdings auch in der Industrie herumgesprochen. Da die Gier, unsere Gewohnheiten auszuspionieren, ungebrochen ist und Profile über unser Privatleben extrem wertvoll sind, versuchen immermehr Anbieter das Deaktivieren zu verhindern, oder zumindest zu verstecken.
    Wer LG Electronics Smart-TV nutzen möchte, wird vor die Wahl gestellt, den Fernseher als reinen Bildschirm ohne Komfort zu nutzen oder der Spionage im eigenen Heim Tür und Tor zu öffnen.
    Wer z.B. einen Film von seinem USB Stick oder der externen Festplatte anschauen möchte, muss gestatten, dass die vollständige Dateiliste unverschlüsselt über das weltweite Internet zu Analysezwecken an LG übertragen wird. Auch wenn sich Oma beim nächsten Familientreffen die Schnappschüsse der Handycam am Bildschirm anschauen möchte, geht dies nur, wenn man auf Privatsphäre verzichtet, weil alle Dateinamen, vom USB-Sticks, der Festplatten, der Kameras oder dem Smartphone werden übertragen. Da fällt es kaum noch ins Gewicht, das auch das Fernsehverhalten und der Abruf von Zusatzinformationen ausgewertet wird. Da hier schrittweise der Fernseher mit dem Internet zusammenwächst und dank Smart-Funktionen immer mehr Geräte und Funktionen verbunden werden, können immer wertvollere Informationen abgegriffen werden.
    Die Privatsphäreeinstellungen sind versteckt, und Daten werden auch gespeichert und übertragen, obwohl man glaubt dies in den dazugehörige Privatsphäre-Einstellung deaktiviert zu haben. Wer dem Nutzungsvertrag nicht zustimmt bekommt alle SmartTV-Funktionen deaktiviert, und kann das teure Gerät nur noch als dummes Fernsehgerät benutzen.
    Offiziell sammelt LG die Daten um ein verbessertes Werbeangebot schalten zu können. Viele Firmen rechtfertigten das Ausspionieren ihrer Kunden mit der kostenlosen Internet Kultur, bei der der User mit seinen Daten bezahlt. Wie rechtfertigt LG diese Datensammel Wut, obwohl der Fernseher teuer bezahlt wurde: Keine Macht Spionen

  • Quellen:
    • Der Standard LG Smart TVs zeichnen unerlaubt Fernsehverhalten auf
      Trotz strikter Privatsphäre-Einstellung speichert das Gerät die Daten und schickt sie unverschlüsselt weiter

      Nutzer von LGs Smart TVs berichten, dass die Geräte das Fernsehverhalten der Nutzer aufzeichnen und Daten sammeln, auch wenn die dazugehörige Privatsphäre-Einstellung deaktiviert wurde. Die Aufzeichnung der Daten wird im Normalfall laut LG für verbesserte Werbeanzeigen verwendet.
    • The Verge LG Smart TVs reportedly log user viewing habits regardless of privacy settings
      LG's Smart TVs have reportedly been logging details of owner viewing habits even after users disable data collection in the settings menu. The alarming discovery was made by one user, who found that even after he turned off an option that enables "collection of watching info," the Smart TV still phoned home to a non-functional URL with specifics on channels he'd been watching and even filenames of movies stored on an attached USB drive. "I decided to do some traffic analysis to see what was being sent," he writes. "It turns out that viewing information appears to be being sent regardless of whether this option is set to on or off."